In unserem letzten Beitrag zur Beschäftigungspflicht und Ausgleichstaxe folgen wir dem Geld —damit meinen wir die österreichischen Großfirmen. Wie wird Inklusion am Arbeitsmarkt hier gelebt? Wir haben die Recherchen von Andererseits und Dossier für dich zusammengefasst und übersetzt.
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Es gibt einige Großkonzerne in Österreich, die wirtschaftlich und gesellschaftlich einen starken Einfluss haben. Dazu gehören bekannte private GmbHs, aber auch staatliche und teilstaatliche Organisationen wie z.B. die Ärztekammer, der Österreichische Skiverband (ÖSV) und dem Öl-Konzern OMV. Ob sie auch einen positiven Einfluss auf die Inklusion am Arbeitsplatz haben?
Von den staatlichen Unternehmen erwartet man Inklusion am meisten — 2020 war das aber nicht der Fall. Damals lag der Erfüllungsgrad beim ÖSV bei nur 29 % — Informationen zum aktuellen Stand gibt der Verband wegen Datenschutz nicht weiter. Beim OMV werden nur 24 % der nötigen Pflichtstellen besetzt. Eine Verbesserungsstrategie soll erst ab 2030 eingeführt werden. Auf dem letzten Platz 2020 war der Lieferdienst Lieferando: Er hatte nämlich einen einzigen begünstigten Behinderten angestellt. Spitzenreiter sind die Casinos Austria dank ihrer Inklusionsstrategie. Viele dieser Großfirmen spenden gerne Tausende und Hunderttausende Euro an Charitys, obwohl sie selbst fast keine behinderte Personen anstellen. Ein gutes Beispiel ist Novomatic: 2020 haben nur 14 Menschen mit Behinderungen dort gearbeitet. Im letzten Jahr hat die Firma rund 150 Tausend Euro Ausgleichstaxe bezahlt.
Einige Banken, z.B. Raiffeisen, spenden auch gerne, obwohl sie die Beschäftigungspflicht nicht erfüllen. Aber ist das nicht was Gutes? Warum sollte eine freiwillige Spende problematisch sein? In der Grafik siehst du, welche Firmen ans Licht ins Dunkel viel gespendet haben und den jeweiligen Erfüllungsgrad. Firmen nutzen gerne Spendenaktionen, um sich selbst in der Öffentlichkeit gut darzustellen. Menschen mit Behinderungen sollten aber nicht von Spenden abhängig sein. Wenn mehr Menschen mit Behinderungen sichere Arbeitsplätze hätten, würden sie auch weniger Spenden brauchen.
Quellen:
Originaltexte zur Ausgleichstaxe und Beschäftigungspflicht auf Andererseits