Die Klimaerwärmung führt zu tiefgreifenden Veränderungen in den Lebensräumen in Seen. Das berichtet ein internationales Forscherteam mit Beteiligung Innsbrucker Wissenschaftler*innen im Fachjournal „Nature Climate Change“, das Temperaturdaten von 139 Seen ausgewertet hat. Demnach würden viele Arten aus ihrem ursprünglichen Lebensraum verdrängt. Invasive flexible Arten könnten sich weiter ausbreiten und viele Arten werden die Veränderungen wohl nicht überleben.
Ein Team von Wissenschaftler*innen rund um Benjamin Kraemer vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IBG) in Berlin hat eine Studie dazu gemacht. Aus dieser Studie geht hervor, dass die Temperatur der oberflächennahen Wasserschichten in fast 400 Seen weltweit im Schnitt um 0,38 Grad Celsius pro Jahrzehnt gestiegen ist. Die Sauerstoffkonzentration ist seit 1980 um 5,5 Prozent gesunken. Damit geht auch ein maßgeblicher Wandel der Lebensräume vieler Arten in Seen einher.
Die Wissenschaftler*innen haben ein Modell entwickelt, mit dem sie erstmals die Veränderungen der Lebensräume in Seen berechnen können. Ob die aus ihren ursprünglichen Habitaten in den Seen verdrängten Arten neue Lebensräume finden und dort auch überleben können, hänge von vielen Faktoren ab, betonen die Forscher*innen. Spezies, die auf bestimmte Temperaturen oder etwa einen bestimmten Sauerstoffgehalt angewiesen sind, werden versuchen, in andere Tiefen und Regionen eines Sees zu wandern, um dort einen neuen Lebensraum zu finden. Ob sie sich dort ansiedeln können, bleibt allerdings offen.
Dagegen würden sich invasive Arten, die sich gut auf neue Bedingungen einstellen können, wahrscheinlich noch weiter ausbreiten können und dabei schwächere Arten verdrängen. „Es ist zu erwarten, dass viele, vor allem endemische Arten, nicht überleben werden“, betonte der Ökologe.
Quelle: APA