„Wer bin ich?“, hat sich Toma Kubiliute gefragt. Toma Kubiliute ist 33 Jahre alt, gehörlos und sie lebt in Deutschland. Die gebürtige Litauerin hat als Bankangestellte gearbeitet. Um sich selbst kennenzulernen, hat sie beschlossen auf Weltreise zu gehen. Ein Jahr lang, von Juli 2017 bis Juli 2018 ist sie herumgereist. Ihre Erlebnisse hat sie auf Instagram geteilt, wo ihr immer mehr Menschen gefolgt sind. Sie hat auf ein paar Sachen verzichtet und einige Sachen verkauft, um ihre Weltreise zu finanzieren.
Toma ist in diverse Länder gereist. Sie hat billige Flüge gebucht und spontane Trips geplant. Sie hat immer nur Kleidung für sieben Tage und wichtige Sachen eingepackt. Denn ihr Reiserucksack sollte nicht schwer sein. Ein Rucksack und ein Jahr Weltreise.
Kleidung an diverse Kulturen angepasst
Sie hat ihre Kleidung an die diversen Kulturen angepasst und diese dann vor Ort gespendet, wenn sie in andere Länder gereist ist. Toma hat verschiedene Kulturen kennengelernt.
Afrika war für sie am allerschönsten. Sie ist dort länger als geplant – für drei Monate – geblieben, weil der geplante Trip nach Neuseeland zu teuer war. Toma hat gemerkt, dass das Glück in Afrika anders definiert wird. Materielle Dinge sind in Afrika weniger wichtig als in Europa.
In Tansania gab es auch eine Schattenseite. Sie war 13 Stunden mit dem Bus unterwegs und ist erst am Abend, als es schon dunkel war, angekommen. Die Stadt war menschenleer, es gab keine Taxis und Geschäfte waren geschlossen. Das war Toma unheimlich. Plötzlich kamen unbekannte Männer auf sie zu. Zufällig waren zwei Frauen in der Nähe, die Toma zur Hilfe kamen. Toma erzählt: “Wir sind schnell gelaufen und haben an verschiedene Türen geklopft bis jemand aufgemacht hat. Es war knapp.”
Man hat Toma erklärt, dass sie nie alleine in der Nacht unterwegs sein solle. In der Nacht sei es gefährlich und die Menschen würden sich anders verhalten als am Tag. Das Erlebnis hat Toma die Augen geöffnet. Es hätte schlimmer enden können.
In Afrika ist Toma viel mit Zug und Bus gereist. Die Zugfahrt von Tansania, Ostafrika, bis nach Südafrika hat cirka 55 Stunden lang gedauert. Das war eines ihrer schönsten Abenteuer.
Mit der Kommunikation gab es kaum Probleme, sie hat sich den diversen Ländern angepasst. Zum Beispiel: in Afrika hat sie nur Dinge auf Papier geschrieben oder mit Gestik kommuniziert. In anderen Ländern, wo die Leute meistens mit ihrem Handy unterwegs sind, hat sie mit ihrem Handy kommuniziert. Toma war kurze Zeit mit einem hörenden Reisenden unterwegs. Als dieser mit einer anderen Person gesprochen hat, gab es Kommunikationsschwierigkeiten. Toma hat mit ihrer Gestik und Mimik geholfen und die Kommunikationsprobleme waren ausgeräumt.
Toma Kubiliute auf dem Machu Picchu
Tomas schönste Erfahrung war, als sie auf dem Machu Picchu, in Peru, war. Sie ist vier Tage lang gewandert, bis sie auf dem Berg angekommen ist. Sie hätte auch mit dem Bus fahren können, aber sie wollte die Herausforderung mit dem Wandern machen. Mit der Luft war es für sie anstrengend aber es war schön für sie, als sie angekommen ist.
Toma hatte sich vorher überlegt, ob sie die Erlebnisse ihrer Weltreise auf Instagram veröffentlichen sollte. Ihr ist aufgefallen, dass Männer viel häufiger über ihre Weltreisen posten, als Frauen. Daher hat sich Toma dafür entschieden. Sie war richtig überrascht, dass so viele FollowerInnen ihre Reisen mitverfolgt haben. Toma bekam auch positives Feedback. Das inspiriert sie umso sehr.
Viele FollowerInnen auf Instagram
Toma empfiehlt anderen Weltreisenden, die richtige Ausrüstung mitzunehmen, dem eigenen Bauchgefühl zu folgen und sich vorher gut über das Land zu erkundigen. Die Reise muss nicht ein Jahr dauern, sie kann auch viel kürzer sein.
Durch die Weltreise hat Toma viel über sich selbst herausgefunden, etwa dass man viel alleine schaffen kann. Ungeduld war früher ihre Schwäche. Durch die Reise ist geduldiger geworden.
Vor kurzem wurde eine neue Gruppe auf Instagram gegründet, bei der Toma mitmacht. Sie heißt “hand.drauf” und ist für die Gehörlosencommunity. Dort können Menschen über bestimmte Themen diskutieren. (Melanie Lauschke)