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Sendung ohne Barrieren: Literaturwettbewerb in leichter Sprache

Capito ist ein österreichisches Unternehmen mit einem Fokus auf die Leichte Sprache. Bereits zum zweiten Mal veranstalten Capito eine Preisverleihung mit Literatur in dieser Kategorie.

 

„Marie steckt fest. Marie sieht oft den Wecker, es ist 8:15 Uhr am Vormittag, sie erschrickt, Marie hat verschlafen, sie hat einen Termin um 9 Uhr. Sie möchte sich bei Frau Huber vorstellen, Frau Huber ist die Chefin von einem Kindergarten.“

Mein Name ist Doris Becker. Ich bin die Frau für alles bei capito Wien und das ist der Robert Winklehner, mein noch – nein eigentlich nicht mehr bereits – Ex-Chef, Ex-Geschäftsführer von capito.

Ja, dessen großen Traumes es war noch einmal einen Literaturwettbewerb auszuschreiben. Es ist der zweite Literaturwettbewerb in leichter Sprache, den wir von Capito gemacht haben und heute freuen wir uns, dass wir die Preise verleihen können für diesen Wettbewerb.

 

Und in der Qualität alle hoch kann man wirklich sagen. Es ist uns nicht leicht gefallen mit der Jury gemeinsam die Texte auszuwählen, die jetzt heute als preistragende Texte geehrt werden. Und die Preisträgerinnen auch natürlich.

 

Ja, genau, es waren sehr viele und extrem schwierig im Vergleich zum ersten Mal.

Von der Qualität her diesmal insgesamt eindeutig höher, kann ich sagen.

 

Ich habe mir sehr schwer getan eigentlich ein Text sozusagen hervorzuheben, in meinem Fall war es „Im Park“, der den dritten Platz gewonnen hat.

Insgesamt hat es, glaube ich, mindestens 15 Texte gegeben, die wirklich sehr sehr gut waren und auch alle einen Preis verdient hätten. Es können nur drei gewinnen deswegen.

 

Herzlichen Dank an alle, die gekommen sind, um die Geschichte zu hören und an die Jury und an Capito, die diesen tollen Wettbewerb ins Leben gerufen haben.

Und jetzt zur Geschichte, „Im Park.“
„Marie sitzt auf einer Bank im Park. Im Park wachsen viele Blumen. Sie blühen weiß, gelb, blau und rot. Marie liebt alle Blumen. Sie ist eine alte Frau und hat viel Zeit.“

 

Ich schreibe eigentlich, oder habe jetzt in den letzten Jahren hauptsächlich Krimis geschrieben, aber gelegentlich auch eben andere Sachen. Aber das meiste und das bekannteste sind eigentlich dann die Krimis. Krimis sind deswegen für mich sehr faszinierend, weil bei mir geht es immer um die Psychologie. Das ist die Psychologie der Menschen: warum handeln sie? Wie sie handeln und das war ja jetzt eigentlich bei der Geschichte auch eben. Dass die Psychologie zwischen dem jungen Mann und der alten Frau, die sich so ganz vorsichtig annähern, weil sie kommen ja aus ganz unterschiedlichen Gesellschaften eigentlich. Und dass sie doch aufeinander zugehen können. Das war eben das, was ich so schön fand und was mich eben dazu motiviert hat, dann diese Geschichte zu schreiben.

 

Die Geschichte heißt jedenfalls „Der Feinschmecker“.

 

„Es war 19:30 Uhr und 20 Uhr machte der Supermarkt zu. Er nahm einen großen Einkaufswagen und ging hinein. Viele Leute kauften noch schnell etwas ein für das Abendessen. Die meisten kamen direkt von der Arbeit, sie waren auf dem Weg nach Hause. Wie er, in der Obstabteilung gab es heute frische Ananas und Melonen aus Afrika sogar Erdbeeren standen da.“

 

Vor allem spannend der Unterschied zwischen der leichten Sprache und der einfachen Sprache. Die leichte Sprache ist schwerer als die einfache Sprache, weil es viele Regeln hat. Starkes Regelwerk und deswegen einzuschalten ist schon die erste Problematik. Eben danach einen tollen Text zu schreiben in dieser Sprache. Darum finde ich den Wettbewerb so großartig. Weil es Menschen gibt, die das sehr gut können. Und vorher noch nie in leichter Sprache geschrieben haben, das ist durchaus möglich. Wie wir auch gesehen haben.

Frau Schuster und Frau Junke, Sie haben es zum ersten Mal probiert und es hat super funktioniert in Leichter Sprache.

 

Literatur ist ja für jeden interessant und sollte demnach auch für jeden zugänglich sein. Ich habe auch gelesen, dass jetzt anscheinend auch Projekte sein sollen, dass jetzt Texte, wie zum Beispiel von Kafka, in leichtere Sprache umgeschrieben werden sollen. Ich weiß nicht, wo ich das gelesen habe, aber es wäre auf jeden Fall ein wünschenswertes Projekt. Finde ich eine gute Idee.
Finde ich toll. Aber es ist auf jeden Fall interessant. Sinnvoll und interessant.

 

Ich kann vorwegnehmen es ist eine Autorin, die schon viele Preise gewonnen hat, auch immer wieder beim Lebenshilfe Wettbewerb Berlin: die Kunst der Einfachheit. Bei uns hat sie voriges Jahr auch einen Preis bekommen, heuer keinen Jury-Preis. Aber mit weit über 100 5-Sterne Bewertungen hat sie den Preis gewonnen. Der Publikumswertung! Es ist Alexandra Lüthen mit dem Text „Männerhaushalt“.

 

Auch das ist ein ganz wunderbarer Text. „Männerhaushalt“ wie gesagt, heißt er.

Also grundsätzlich glaube ich, dass Sprache der Zugang zu so vielen Dingen ist: zu Demokratie, zu Verständnis untereinander. Und Literatur ist ein Teil dieses Zugangs zum Leben und wenn Sprache nicht verständlich rüberkommt, das heißt wenn die Leserinnen und Leser nicht verstehen, was sie lesen, dann kommt weder Literatur noch andere Texte an. Darum ist es ganz wichtig gute Literatur und gute Geschichten so zu schreiben, dass sie auch für alle verständlich sind.

 

 

 

Foto/Video Credits: Zitronenwasser / Gebärdenwelt.tv
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