Am 6. Juli wurde der Nationale Aktionsplan Behinderung trotz massiver Kritik beschlossen. Am 28.9 gab es eine landesweite Demonstration vom Österreichischen Behindertenrat dagegen. Die Sendung ohne Barrieren hat den Protest in Wien begleitet.
Transkript der Sendung:
Und jetzt darf ich schon den ersten Sprecher herauf bitten und zwar Martin Ladstätter.
Er ist im Präsidium des Österreichischen Behindertenrates und er ist Obmann von Bizeps „Selbstbestimmt Leben“.
Weiterhin werden kaum barrierefreie Wohnungen gebaut. Weiterhin werden nicht barrierefreie Online-Anwendungen erstellt. Weiterhin werden nicht barrierefreie Restaurants und Geschäfte bewilligt. Weiterhin werden Menschen mit Behinderungen nur mit einem Taschengeld statt einem Lohn abgespeist.
Das muss sich ändern.
Wir müssen noch stärker für unsere Rechte eintreten, so wie heute und in allen Landeshauptstädten.
Wir müssen dafür sorgen, dass endlich unsere Rechte in Gesetzen festgeschrieben werden.
Wir müssen die Politik überzeugen, endlich zu handeln.
Wenn wir heute nichts tun, leben wir morgen wie gestern.
Hallo, mein Name ist Daniela Rammel, ich bin vom ÖZIV.
Wir sind heute da, um zu demonstrieren, dass die Rechte von Menschen mit Behinderungen umgesetzt werden.
Liebe Mitstreiterin und Mitstreiter, ich freue mich, dass so viele heute hier sind.
Warum sind wir alle hier? Weil es uns reicht, wie in Österreich mit unseren Menschenrechten umgegangen wird. Österreich hat bereits vor 14 Jahren die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert. Trotzdem ignoriert unsere Bundesregierung die Umsetzung unserer Menschenrechte. Deshalb sind wir heute hier. Deshalb sind wir heute laut. Weil man uns unsere Menschenrechte klaut und unsere Zukunft verbaut.
Es ist echt an der Zeit, dass die Politik mal was tut. Es gibt jetzt den Nationalen Aktionsplan, der ist vor kurzem beschlossen worden und es stehen wieder keine richtigen Ziele drinnen, keine Maßnahmen. Wir fordern einfach, dass der umgesetzt wird, dass die UN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt wird.
Persönliche Assistenz statt einem reduzierten Leben nach den Vorstellungen der Betreuer*innen oder der politischen Entscheidungsträger*innen. Mit persönlicher Assistenz können wir unsere Rollen in der Gesellschaft finden und leben.
Es ist wichtig, dass Leuten persönliche Assistenz zu Verfügung gestellt wird für ein selbstbestimmtes Leben, dass die Umwelt und die neuen Gebäude endlich barrierefrei gestaltet werden.
Wir Menschen mit Lernschwierigkeiten, da zählt auch Legasthenie und ADS dazu. Wir müssen immer die Hilfesuchenden sein. Das wollen wir nicht. Wir wollen mit anderen Menschen leben.
Wir werden nicht nur heute hierherkommen und laut sein. Und dann wieder verschwinden. Nein, wir werden gemeinsam wieder kommen, immer wieder. Danke!
Vielen Dank, Helene Jarmer.
Es gibt einfach sehr viele Forderungen unter anderem eben. Wir haben heute viel gehört über die persönliche Assistenz. Was wirklich sehr wichtig ist und vor allem für alle Menschen mit Behinderungen. Nicht nur im Arbeitsbereich, sondern auch im Freizeitbereich. Das gehört ausgebaut, es gehört eine bedarfsgerechte persönliche Assistenz.
Den derzeitigen Nationalen Aktionsplan packen wir gleich in den Sarg dazu. Der hat da auch noch Platz, denn der ist ja wohl eine schöne Leich.
Liebe Freunde, unsere heutige Demo war erst der Anfang. Wir werden weiterhin laut sein. Und zwar so lange bis unsere Menschenrechte umgesetzt sind.