In Indien hat der oberste Gerichtshof zum ersten Mal einen Gebärdensprachdolmetscher organisiert. Warum? Damit Indiens erste gehörlose Anwältin, Sarah Sunny, ihre Argumente präsentieren konnte.
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Sarah Sunny schreibt Geschichte. Die 27-jährige Inderin hat vor zwei Jahren ihre Arbeit als Anwältin begonnen. Das Besondere daran? Sunny ist die erste gehörlose Anwältin in Indien. Vor kurzem hat sie noch einen größeren Schritt in ihrer Karriere gemacht: sie hat als erster gehörloser Mensch vor dem Oberste Gericht argumentiert. Es wird gehofft, dass dieser Auftritt Aufmerksamkeit für die indische Gehörlosen-Community schafft und dass das Justizsystem in Zukunft inklusiver wird. Sunny ist auch für gehörlose Jus-Studierenden ein Role Model geworden.
Sarah Sunny kommt aus der Stadt Bengalaru. Die Stadt ist im Süden und hat über 12 Millionen Einwohner:innen. Sunnys zwei Geschwister sind auch gehörlos. Ihre Eltern wollten eine inklusive Schule für ihre Kinder finden und haben lange danach gesucht. Sunny hat die Schule durch Lippenablesen und die Hilfe von Freund:innen geschafft. Auf der Uni war es dann sehr schwierig, Dolmetscher:innen zu finden, die ihr die komplizierten juristischen Begriffe richtig übersetzen konnten.
Wegen Sunny hat das oberste Gericht die Notwendigkeit für juristisches Dolmetschen erkannt und zum ersten Mal einen Gebärdendolmetschdienst für Sunny organisiert. Das ist ein großer Schritt für Inklusion in Indien!