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Mädchen und Autos – Buben und Herzen

Kinder beginnen ungefähr im Alter von zwei Jahren damit ihre Geschlechtsidentität wahrzunehmen und auszubilden. Caroline Ali-Tani ist Erziehungswissenschafterin und hat sich in einem Fachtext diesem Thema gewidmet. Sie schreibt, dass „die jeweiligen stereotypen Vorstellungen weiblicher oder männlicher Verhaltensweisen, Interessen und Fähigkeiten aber nicht in natürlicher Weise bestehen, sondern gesellschaftlich konstruiert sind und nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens durchziehen“. 

Ständig sprechen wir von Veränderung und dem Wunsch nach kompletter Gleichstellung der Geschlechter. Und ständig unterstützen wir „Alteingesessenes“ mit unseren Käufen. Oft ohne, dass es uns bewusst ist. Entwicklungspsycholog*innen sind sich dessen bewusst, dass auch biologische Faktoren eine Rolle in der Entwicklung des Kindes spielen. Dennoch belegen einige Studien bereits, dass vor allem Werbung und Eltern die Geschlechterrolle prägen. 

Wenn Buben also gerne mit Autos spielen und Mädchen mit Puppen, dann sind das keine natürlichen Vorlieben. Es sind erlernte Vorlieben. Denn Erwachsene Bezugspersonen lenken die Entwicklung der Kinder meist unbewusst in eine bestimmte Richtung. Im Kindergarten geht es dann weiter mit den Stereotypen. Den Buben werden Autos und Dinosaurier angeboten und den Mädchen Puppen und Ponys. Kommt der Bube dann mit lackierten Fingernägeln an und das Mädchen in einem Fußballdress, werden die beiden schief angesehen. Von Buben wird erwartet, dass sie sich zusammenreißen und stark sind. Dass sie nicht über ihre Gefühle reden. Von Mädchen wird erwartet, dass sie sich ruhig und unauffällig verhalten. 

Bereits 1981 kam ein Buch mit dem Titel: „Mädchen dürfen pfeifen, Buben dürfen weinen“ im „Jugend und Volk Verlag“ heraus, dass sich mit diesem Thema auseinandersetzte. Auch JJ Bola, ein Schriftsteller, hat sich in seinem Buch „Sei kein Mann“ der Aufgabe gewidmet, aufzuzeigen, wie eng wir in Rollen gezwängt sind.  

Um Gleichbehandlung und Gleichberechtigung zu erreichen, brauchen wir also keine Frauen, die zu Männern werden. Wir brauchen ein Aufbrechen konstruierter Geschlechterrollen und Bilder. Und das beginnt eben schon bei der Wahlmöglichkeit eines Menschen sein Wesen durch Mode auszudrücken. Zeigt der Sohn also auf ein rosa Shirt, sollte er dieses auch einfach haben können. Immerhin tut er niemandem damit weh. Sagt das Mädchen laut „Nein!“ zu etwas, sollte das gehört und nicht unterdrückt werden. Denn auch „Nein“ in rosa ist ein „Nein“. 

Links: 

Sei kein Mann – Bücher – Hanser Literaturverlage (hanser-literaturverlage.de) 

KiTaFT_AliTani_2017_WIeKinderVielfaltwahrnehmen.pdf (kita-fachtexte.de) 

Quelle: Drängen wir Kinder in Geschlechterrollen? – Familie – derStandard.de › Lifestyle 

Foto/Video Credits: Adobe Stock / Gebärdenwelt.tv
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