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KODA-Tag im Haus der Gehörlosen in Wien

KODA-Tag im ÖGLB Haus

Emily Praetorius: Hallo! Mein Name ist Emily, mein Gebärdenname Emily wird mit der L-Handform beim Ohr ausgeführt. Ich arbeite beim ÖGLB und möchte Euch herzlich willkommen heißen zum Koda- bzw. Coda-Tag.

Isabella Rausch: Das Thema ist der Koda-Tag. Es ist wirklich wichtig, dass der Tag nicht irgendwo in einem kleinen Verein, sondern hier, im Haus des Gehörlosenbundes, stattfindet. Herzlichen Dank nochmal für die Einladung.

Claudia Bair: Ich freue mich, dass ich heute hier in Wien sein kann zum Koda-Tag bzw. Coda-Tag. Ich denke, es wird heute ein spannender und interessanter Austausch.

Isabella Rausch: Danke.

Paulina Sarbinowska: Koda bedeutet unter 18 Jahre, da gibt es einen klaren Unterschied. Es ist klar, wer gemeint ist, Kinder oder Erwachsene, da wird unterschieden.

Isabella Rausch: …(Interaktion mit dem Publikum)…
Mischung, das bedeutet, gehörlos und hörend gemischt. Was glaubt ihr? Was ist euer Gefühl?

Publikumsmeldung: Bikulturell, ich denke beide Kulturen, also gehörlos und hörend, beide zusammen.

Isabella Rausch: Ich selbst bin aber nicht gehörlos, ich kann hören. Deswegen passt für mich die Gehörlosenkultur nicht. Ich kann ja hören. Die Kultur der Hörenden passt aber auch nicht für mich, weil meine Eltern nicht hören. Wo habe ich die Kultur der Hörenden kennengelernt? Ja genau, im Kindergarten, in der Schule und bei Verwandten, von außerhalb. Aber ich fühle mich auch nicht voll zur hörenden Kultur zugehörig.

Isabella Rausch: Meine Tochter hat hörende Eltern, gehörlose Großeltern. Trotzdem sagt sie: „Mama, KODA-Kinder sind anders.“ Auf meine Frage hin, „Was ist denn anders?“, antwortete sie: „Das kann ich nicht sagen. Die Kinder greifen manchmal auf den Popo.“ Das stimmt! Wenn sie jemanden rufen, dann berühren sie denjenigen am Popo. Sie kommen nicht weiter hinauf. Hörende sagen dann oft „Hör auf! Das ist unangenehm.“, aber für die Kinder ist das ganz normal. Wenn rufen nichts bringt, dann berühren sie die jeweilige Person mit der Hand. Da die Kinder ja kleiner sind, berühren sie die Erwachsenen dann einfach automatisch am Popo, aber sie meinen das nicht böse.

Isabella Rausch: Um Grenzen aufzuzeigen, braucht man Kommunikation. Wie die Kommunikation klappt, dazu wird dann sowieso noch mehr erzählt werden. Ohne Kommunikation, wie soll da eine Beziehung möglich sein?

Publikumsmeldung: Für die Eingliederung, denke ich, wäre es am besten, einen Dolmetscher hinzustellen und einen Vortrag darüber zu halten, um Bewusstsein dafür zu schaffen, damit das Kind nicht weiterhin verspottet wird, weil die Mama Gebärdensprache spricht. Es soll respektiert werden. Da ist die Angst, wie sich das in Zukunft entwickelt im hörenden Umfeld.

Isabella Rausch: Wenn jemand schwach ist, wird er von der Gruppe unterdrückt. Wenn man stark ist, hat die Gruppe keine Chance.

Isabella Rausch: In Österreich, Deutschland, Amerika und überall auf der Welt gibt es Theorien, mit denen ich mich selbst beschäftigt habe. Ihr könnt damit beginnen, diese willkommen zu heißen, dass sie hier in unserer Gemeinschaft willkommen sind. Man soll zeigen, es gibt Angebote – nicht erst später, sondern sie sollen jetzt schon immer wieder willkommen sein. Auch im Haus des ÖGLB ist das Thema willkommen. Das Thema soll nicht in Vergessenheit geraten, sondern immer wieder willkommen geheißen werden. (cg)

Foto/Video Credits: Gebärdenwelt
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