Interview mit einem gehörlosen Autor
Nun, ich möchte dir zunächst sagen, dass ich aus den Niederlanden komme und dies ist das erste Mal, dass ich an einem WFD-Kongress teilnehme. Mein Name ist Henk Betten und das ist meine Namensgebärde – Buch auf der Stirn. Weil ich Bücher einfach liebe. Als ich etwa 3 Jahre alt war, wurde ich ins Gehörloseninstitut geschickt, weg von Mama und Papa. Also blieb ich dort im Internat um unterrichtet zu werden. Ich schlief dort über Nacht und bekam zu essen, und Logopädie. Ich weinte. Als ich älter wurde, lernte ich Schreiner und Schuhmacher, dann Schneider. Aber ich bekam keinen Job deshalb arbeitete ich an mehreren Stellen als Schreiner. Schließlich hat mich dann der Letzte gefeuert, weil ich immer nur in meine Tagträume vertieft war und keinen guten Job machte.
Dann bekam ich endlich einen Job in einem Büro und dachte, das sei eine tolle Gelegenheit und abends dachte ich: Ich würde wirklich gerne eine Biographie schreiben und ich hatte die Idee, ein Buch über die Person zu schreiben, einen Mann – Henri Daniel Guyot – der das erste Gehörloseninstitut in den Niederlanden gegründet hat. Ich dachte, vielleicht sollte ich das tun, aber wenn ich das einer hörenden Person gebe, nimmt sie mich nicht ernst. Und ich dachte, ich könnte mich das selbst als gehörlose Person trauen. Also habe ich historische Daten aus ganz Europa recherchiert und gesammelt, die erstmals 1984 veröffentlicht wurden. Später dachte ich an Abbé de l’Epée und daran, wie er eine Gehörlosenschule gegründet hat. Ich dachte, ich suche nach weiteren Daten in Europa.
Ich hab acht Fragen an verschiedene Einrichtungen in ganz Europa geschickt und sie gefragt, wie sie die Gehörlosenschule tatsächlich gegründet haben. Es dauerte 20 Jahre. So wurde die Publikation über Gehörlosenbildung in insgesamt 38 Länder publiziert und jetzt ein zweites Buch, mit dem Titel „A Deaf Journey Through Time“, in Europa veröffentlicht. Ich habe bei Deaf History International an mehreren Kongressen teilgenommen. Der erste war 1991 in den USA, an dem ich dabei war. Ich war wirklich neu in der Kommunikation in International Sign, der einzige aus den Niederlanden, und habe nur gestaunt.
Vor allem, wie alle „Guten Morgen„ gebärdet haben. Dort war auch ein älterer gehörloser Mann, der sehr sehr schnell gebärdete und ich fand es einfach schön. Später nahm ich an anderen Kongressen des DHI (Deaf History International) teil, bei denen ich auch selbst präsentierte. In Hamburg, Kopenhagen und Edinburgh in Schottland. Ich bin weltoffen. Als ich hörte, das der Kongress in Paris stattfindet, dachte ich, ich muss die Gelegenheit nutzen und kommen. (cp)