Das Recht auf Bildung
Roh: Wie gehts?
Amanda:
Gut, Danke! Ich war grad am lernen. Soll ich das mitnehmen?
Roh:
Ja wäre besser, soll ich dir helfen?
Amanda:
Nein, Danke.
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Amanda:
Ja, Englisch und Deutsch muss ich lernen für die Schularbeit, das hab ich mit.
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Amanda:
…klappt gut
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Amanda:
In Österreich bedeutet inklusive Bildung, dass sich in einer Klasse mehrere gehörlose Schüler befinden und für diese ein Gebärdensprachdolmetscher eingesetzt wird. Es gibt aber auch Lehrer die gebärden können. Das sind hörende aber auch gehörlose Lehrer. Der Großteil ist hörend, aber es gibt auch einige gehörlose Lehrer. Sieht das bei dir in Schweden ähnlich aus?
Roh:
In Schweden werden gehörlose und hörende Schüler in einer inklusiven Klasse mit Gebärdensprachdolmetschung unterrichtet. Viele der hörenden Schüler haben auch Interesse an der Gebärdensprache und erlernen sie gerne. Ich finde das sehr positiv.
Amanda: Hier in Österreich sind die Schulen mit den verschiedenen Fachrichtungen, die von Gehörlosen besucht werden, sehr verteilt und verstreut. Es gibt keine Schule, die von allen gehörlosen Schülern besucht werden können. Ich habe erfahren, dass es bei dir nur eine Schule, wo alle gehörlosen Schüler von allerorts zusammenkommen, gibt.
Roh:
Ja, in Schweden kommen alle gehörlosen Schüler, auch solche aus weiterer Entfernung, in diese Schule.
Amanda:
Ah, das ist gut so!
Roh:
Dort gibt es verschiedene Fächer zu unterschiedlichen Interessensgebieten zu wählen. Zum Beispiel Mathe, Handwerkliches und mehr wo gehörlose Schüler gefördert werden. Das ist gut so!
Amanda:
Bei uns gibt es eine allgemeine Schule, das Gymnasium, wo alle Hauptfächer unterrichtet werden. Und dann auch andere Schulen mit speziellen Fachrichtungen, wie z.B. Mode. Jedes Institut ist mit seiner Richtung eigenständig, und deshalb sind gehörlose Schüler – je nach ihrer Fachrichtung – in verschiedene Schulen „verstreut“.
Roh:
Also sind nicht alle in einer gemeinsamen Schule?
Amanda:
Nein, sie sind nicht zusammen in nur einer Schule, eher verstreut. Hier ist es anders.
Roh: Hast du dann also verschiedene Schulen besucht?
Amanda:
Nein, ich besuche nur meine allgemeine Schule (=Gymnasium). Dort werde ich meine Matura machen.
Roh: Ah, interessant!
Amanda: Ist das etwa bei dir nicht dasselbe wie bei mir? Du wolltest ja auch die Matura machen?
Roh:
Ja, aber das ist ja nur eine gemeinsame Schule, die es in Schweden gibt. Da habe ich sonst keine andere Wahl. Ich besuche keine Schule mit hörenden Mitschülern, sondern es gibt dort nur gehörlose Schüler wie mich.
Amanda:
Ich gehe in eine Regelschule für Hörende.
Roh:
Ich bin gerade in der Schule für Gehörlose. Ein Grund, dorthin zu gehen, ist, dass ich mich dort für die Zukunft vorbereiten kann. Zum Beispiel kann ich danach an eine Universität gehen oder mir Fachkenntnisse für einen bestimmten Beruf aneignen. Das bringt viel! Und es schränkt mich nicht ein. Wie ist es bei dir?
Amanda:
Bei mir geht es auch nach der Matura weiter. Ich kann zum Beispiel danach auf die Uni gehen.
Roh:
Also unterstützt dich die Schule dabei?
Amanda:
Es ist noch zu früh. Denn ich mache ja erst in zwei Jahren meine Matura.
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Roh:
Bei mir sitzen alle im Halbkreis und haben Blickkontakt um zu gebärden. Beim Sitzen in Reihen müsste ich mich ständig umdrehen, um zu wissen, was hinter mir gesagt wurde. Das würde ich nicht aushalten.
Amanda:
An Schulen für Gehörlose gibt es natürlich auch das Halbkreis-Sitzen. Aber ich bin gerade in einer Regelschule für Hörenden, die inklusiv ist. Deshalb sitzen alle in Reihen und vorne sitzen wir gehörlosen Schüler. Wir müssen uns schon immer wieder nach hinten umdrehen. Aber trotz allem gelingt die Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen gut, denn meine hörenden Mitschüler können auch etwas Gebärdensprache. Hier ist die Inklusion sehr gut gelungen.
Roh:
Wie viele Schüler hat deine Klasse?
Amanda:
21
Roh:
Bei mir sind es acht im Halbkreis.
Amanda:
Sind bei euch viele gehörlose Schüler barrierefrei sozialisiert?
Roh:
Ja, wir sind 30 gehörlose Schüler. Einmal habe ich in einem anderen Fach eine hörende Klasse besucht. Dort ist es gut gelungen mit Ihnen zu kommunizieren.
Amanda:
Sowie bei mir!