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Fachgespräch Heike Grebien und Helene Jarmer: Weil Inklusion kein unerreichbares Ziel ist

Helene Jarmer: Hallo liebe Heike. Ich freue mich, dass du dir heute die Zeit nimmst, für das Interview. Es geht um die Aktionswoche. Du weißt, dass wir im September eine Woche haben, wo wir die Gebärdensprachen feiern und auch die Gehörlosen-Community eine ganze Woche für sich hat. Wir haben uns auf das Thema Bildung konzentriert. Was macht die grüne Partei derzeit im Bereich Bildung für gehörlose Menschen?

Heike Grebien: Gemeinsam mit dem Österreichischen Gehörlosenbund und nach 16 Jahre langer Forderung, haben wir es tatsächlich geschafft, diese Forderung endlich mit einem Allparteien-Antrag im Parlament im Juni zu beschließen. Und so wird ab 2023/24 endlich ein Lehrplan für die Österreichische Gebärdensprache erlassen. Aber nicht nur ein reiner Sprachen-Lehrplan, sondern ein Lehrplan für alle Fächer. Das bedeutet endlich auch in Mathematik, in ÖGS Mathematikunterricht zu erhalten. Es bedeutet, maturieren zu können in ÖGS und somit auch so wie es auch in der Verfassung verankert ist, die Österreichische Gebärdensprache anzuerkennen.

Helene Jarmer: Denkst du, wird das tatsächlich umgesetzt? Dass Herr Faßmann das Wort halten wird?

Heike Grebien: Ja. Wir werden alles dafür tun und machen. Und tatsächlich ist es auch so, dass Herr Faßmann selbst persönlich sich diesem Thema gewidmet hat, da ja, wie ihr wisst schon 2018 ein Lehrplan erlassen wurde oder erarbeitet wurde, der dann nicht erlassen wurde, weil auch das ein reiner sprachlicher Lehrplan war und nicht dieser umfassende Lehrplan wie auch vom Österreichischen Gehörlosenbund unter anderem auch gefordert. Und das ist durchaus auch mittlerweile beim Herrn Faßmann so angekommen und er hat sich persönlich dem angenommen. Also ich bin sehr positiv, dass diese Verordnung erlassen wird.

Helene Jarmer: Gibt es etwas, was du der Gehörlosen-Community mitgeben möchte bzw. gibt es etwas anderes wie: das haben wir schon umgesetzt, das möchten wir weiterhin umsetzen.

Heike Grebien: Da gibt es vieles. Mit diesem Lehrplan wird es auch notwendig sein, Lehrmaterialien in ÖGS so zu gestalten, wie es benötigt wird. Es wird auch nicht möglich sein, dass wir Lehrer*innen ohne Sensibilisierung in diese Zeit gehen lassen. Das bedeutet für mich, dass mit diesem Antrag viele wichtige kleine Bereiche, die aber notwendig sind, für ein inklusives Lernen überarbeitet werden müssen. Ich glaube tatsächlich, dass das ein Anstoß ist für viele weitere Schritte, die folgen werden. Auch zum Beispiel wird diese Ausbildung weitere Dolmetscher*innen brauchen.

Helene Jarmer: Am 23. September ist der Aktionstag, da fängt die Woche der Gehörlosen an. Der Grund dafür ist einerseits, dass wir die Gebärdensprachen feiern, und andererseits auch die Community. Meine Frage an dich: Was werdet ihr an dem Tag machen?

Heike Grebien: Ja, da haben wir etwas Besonderes vor, auf das wir sehr, sehr stolz sind. Einige Abgeordnete des Parlamentsklubs der Grünen haben gemeinsam mit dem Österreichischen Gehörlosenbund Gebärdennamen erarbeitet. Und wir sind sehr, sehr stolz, dass wir in diesem Rahmen das auch dann präsentieren dürfen.

Helene Jarmer: Wunderbar, gibt es noch ein Abschlussstatement welches du den gehörlosen Menschen mitgeben möchtest?

Heike Grebien: Dass meine Gebärdenkenntnisse noch nicht soweit sind, wie ich es gerne möchte. Aber, dass ich Stück für Stück in diese faszinierende Sprache aber auch Kultur, Einblick gewinne, ist für mich persönlich eine unglaubliche Bereicherung und ich freue mich auf jede weitere Sensibilisierung, die von der Community auf mich zukommt. Weil nur so ein Miteinander funktionieren kann.

Helene Jarmer: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute.

Heike Grebien: Danke!

Foto/Video Credits: OEGLB / Gebärdenwelt.Tv
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