Filme für gehörlose Menschen
Wo sind wir hier, und welche Art Veranstaltung ist das?
Hallo, herzlich Willkommen! Wir sind hier im Garten des Volkskundemuseums in Wien und wir zeigen heuer zum zehnten Mal im Juli und August kurze Filme. Das Festival heißt dotdotdot und wir haben 16 Veranstaltungen heuer insgesamt im Programm, wo wir verrückte, lustige, interessante, spannende, kurze Filme abends auf die Leinwand werfen. Im Anschluss an die Filme unterhalten wir uns in vielen Gesprächen mit den Filmschaffenden, die zum Festival kommen.
Haben Sie auch Angebote für Gehörlose und welche Angebote haben sie konkret?
Wir haben uns damals vor 5 Jahren überlegt, dass wir jeden Freitag besonders gehörlose Menschen zum Festival einladen wollen und Menschen mit Hörbehinderung, also Menschen die Cochlea-Implantat und Hörgerät tragen. Was wir gemacht haben, ist, wir haben hier bei uns in diesem Pop-Up-Kino eine Induktionsanlage installiert. Diese Induktionsanlage ist an jedem Spieltag aktiv und transportiert den Kino-Ton direkt, ohne Störgeräusche, zu den Menschen, die ein Hörgerät oder Hörimplantat haben. An allen Freitagen haben wir ein Spezialprojekt, das uns besonders viel Freude macht. Jeder Freitag ist bei uns BarriereFreitag. Wir untertiteln alle Filme mit Deutsch, mit besonderen Untertiteln dazwischen für Menschen mit Hörbehinderungen und übersetzen alle Filmgespräche und alle Moderationen in Österreichische Gebärdensprache. Das geschieht durch zertifizierte Dolmetscherinnen. Wir haben auch beim Empfang, bei der Ticketinfo, Kommunikationsassistenz, die alle Menschen in Gebärdensprache begrüßen können und Informationen über das Festival geben können.
Haben Sie auch Filme von gehörlosen Filmemachern?
Wir haben vor einigen Jahren begonnen, besonders zu sammeln, damit dieses Festival, das sich mit einer Vielheit von Sprachen befasst, sehr viel Wert darauf legt, dass sehr viele Sprachen zur Geltung kommen. Weil auch diese Filme aus verschiedenen Ländern stammen, haben wir einfach begonnen Filme zu sammeln, die in verschiedenen internationalen Gebärdensprachen gedreht werden. Und diese Filme holen wir immer am Freitag abend in das Festivalprogramm hinein. Und an diesen Abenden drehen wir den Spieß um. Die Filme werden original in Gebärdensprache gezeigt, aber sie werden deutsch untertitelt, für alle, die noch nicht Gebärdensprache können.
Heuer am 23. August haben wir einen ganz besonderen Abend geplant. Er heißt Signs of Love und wir werden ihn gemeinsam mit equalizent veranstalten. Bei Signs of Love geht es um Liebe, es geht um Sprachbarrieren, es geht darum Sprachbarrieren zu überbrücken, es geht darum wie man Wege der Kommunikation entdecken kann, verbal, nonverbal, und wie man sich auch über die Nationen hinweg verständigen kann.
Und zwei besondere Gäste haben wir zu diesem Filmabend bei uns auf der Bühne im anschließenden Filmgespräch, das auch in Gebärdensprache übersetzt wird. Christoph Kopal ist da, ein gehörloser Filmregisseur, der in Wien lebt. Wir zeigen die Weltpremiere seines neuen Musikvideos. Das hat den Titel „I versteh di ned“. Es ist auf Deutsch und Gebärdensprache bilingual gedreht. Der zweite Stargast kommt sogar aus dem Ausland. Mat Kurby ist ein britischer und sehr berühmter Schauspieler, der selbst gehörlos ist und viele spannende Rollen als gehörloser Mensch interpretiert. Unter anderem kennt man ihn aus der Comedy-Serie „Deaf Funny“. Wir zeigen zwei Filme von ihm in diesem Programm und Mat wird uns nachher Rede und Antwort stehen.
Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit. Es hat mir viel Freude gemacht, dass ich kurz etwas über das Filmfestival dotdotdot erzählen kann. Wir haben noch einige BarriereFreitage im Programm. Viele gehörlose und schwerhörige Menschen haben in den vergangenen Jahren beim Festival teilgenommen und sind immer wieder im Publikum. Ich freue mich sehr, auch neue Menschen kennen zu lernen, die diese Angebote in Anspruch nehmen wollen. Also eine ganz herzliche Einladung, hier mit uns in diesem wunderschönen Kinogarten barrierefreies Kino für alle Menschen zu feiern. Bis bald! (pb)