Rot …
Mohnrot, krebsrot, ziegelrot, hellrot, himbeerrot, fuchsrot, kupferrot, weinrot, korallenrot, lachsrot, feuerrot, rosarot, kirschrot, flamingorot, rubinrot, schwarzrot, rosenro, kardinalrot, rostrot, orangerot, glutrot, knallrot, purpurrot, rot wie Blut …
Oh – wie vielen verschiedene Rottöne es doch gibt! Und sie alle hatten ihr eigenes Wort bekommen. Doch ein “bärenrot” gab es definitiv nicht. Seufz! Brumm!
Das machte den Bären mit dem roten Kopf sehr traurig.
Er versteckte sich am liebsten im finsteren Wald. Im Dunkeln, so dachte der Bär, sahman seine seltsame Farbe am allerwenigsten.
“Ach, ich bin so schön fuchsrot! So schön fuchsrot”, hüpfte ein Fuchs vorbei. Der hatte dem armen Bären gerade noch gefehlt. “Verflixt, warum gab es denn ein ‘fuchsrot’, ein ‘bärenrot’ jedoch nicht?”, seufzt der Bär.
“Schuhuu, schuhuuuu! Kein Grund sich zu verstecken, kleiner Bär”, sagte die kluge Eule.
“Tschilp, tschilp! Kein Grund sich zu verstecken, kleiner Bär”, meinte auch das lila Vögelchen.
Aber da sah der Bär ganz anders. Wie gerne wäre er mit den Schmetterlingen ganz weit weg geflogen.
Irgendwohin, wo alle Bären rot waren. Und, wo es die Farbe “bärenrot” tatsächlich auch als Wort gab.
Dem Bären kamen die Tränen. Er wünschte sich, dass es diesen Ort irgendwo auf der Welt tatsächlich gab.
“Hey!”, sprach da plötzlich jemand laut und deutlich zu unserem Bären. “Kennst du vielleicht einen Ort, wo es ein Wort für “bärengrün” gibt und wo Bären mit einem grünen Kopf zusammen leben können?”
Unserem Bären kullerten fast die Augen dem Kopf.
Vor ihm stand eine “bärengrüne” Bärin! Eine echte Bärin mit einem echten grünen Kopf! Es war Liebe auf den ersten Blick.
Und wie es danach weiterging? Nun, es gab zwar weiterhin weder ein “bärenrot”, noch ein “bärengrün” in dieser Welt. Doch mischte man diese beiden, entstand ein prächtiges “bärenbraun”. Und was das für eine wunderschöne Farbe ist!
Seitdem sind alle Bären bärenbraun und diese Farbe steht in allen Büchern. Auf immer und ewig.
Autor: Michael Stavaric
Illustrationen: Ulrike Möltgen
Herausgeber : aracari; 1. Edition (27. Juli 2017)