Die Zeitschrift an.schläge hat sich dem Thema “Autismus” gewidmet und bei Marlies Hübner nachgefragt. Marlies Hübner hat 2018 das Buch „Verstörungstheorien. Die Memoiren einer Autistin, gefunden in der Badewanne“ veröffentlicht und bloggt unter robotinabox.de. Im Gespräch mit Bettina Enzenhofer, freie Journalistin, werden Vorurteile näher betrachtet.
Vor allem bei Mädchen und Frauen wird Autismus viel zu selten erkannt. Autismus assoziieren viele mit “Rain Main” oder “Big Bang Theory”. Er wird mit dem Begriff “Inselbegabung” und dem Fehlen von Empathie in Zusammenhang gebracht.
Hübner erzählt, dass man die Menschen manchmal geradezu enttäuscht, wenn man, als vom Autismus betroffene nicht in ihr Klischeebild passt: “Ich habe nun einmal keine Inselbegabung, auch keine ganz kleine. Die eigenen Emotionen abgesprochen zu bekommen, die oft unerträglich intensiv sind, ist noch dazu entmenschlichend und scheint mir ein Vorwand zu sein, um autistischen Menschen nicht respektvoll und auf Augenhöhe begegnen zu müssen.”
Und wie prägt die Medienlandschaft unsere Ansichten über Autismus? Sie liefern uns wie immer ein sehr stark männlich dominiertes Bild. Ein gutes Beispiel hierfür ist Sheldon Cooper aus der “Big Bang Theory”. Er ist ein Genie. Doch Penny wäre laut Hübner vielleicht sogar näher an der Realität. Sie ist extrovertiert und ungeschickt. Sie lässt kein Fettnäpfchen aus.
Die Wahrnehmung von Autismus ist also sehr gespalten. Entweder werden autistische Menschen als sehr auffällig, kognitiv eingeschränkt, nicht sprechend und nicht fähig ausreichende Leistung zu bringen eingestuft. Oder sie sind eben männliche Genies. Hübner dazu: “Ich bin eine autistische Frau, ein ganz normaler Mensch, wie alle anderen. Nur, dass ich durch meinen Autismus anders wahrnehme, Reize anders verarbeite und mich deshalb nicht immer der Norm entsprechend verhalte. Etwas derart Unspektakuläres passt aber nicht ins Klischee Autismus und wird deshalb auch nicht ernst genommen.”
Hübner und Enzenhofer gehen in dem Artikel noch genauer auf Unterschiede, Vorurteile und Lösungsmöglichkeiten ein. Den ganzen Artikel findet ihr hier: Diagnose: Zu unauffällig – an.schläge – Das feministische Magazin (anschlaege.at)
Quelle: an.schläge – Das feministische Magazin (an.schläge – Das feministische Magazin (anschlaege.at))