„Ich wünsche mir, dass wir, egal ob wir gehörlos sind oder Behinderungen haben, mutig sind, uns zu zeigen, und uns nicht unterdrücken lassen.“ Das hat Georg Marsh in der Fernsehsendung „Perspektivenwechsel“ bei Okto gesagt. Er ist der erste gehörlose Dolmetscher in Österreich. Auch Alice Hu war in der Sendung zu Gast. Sie ist gehörlose Aktivistin und Künstlerin. Die beiden sprachen über Gebärdensprache, Gesellschaft, Bildung und Soziale Medien.
Marsh erzählt, dass es visuelle Sprachen schon sehr lange gibt. Im 18. Jahrhundert hat der französische Geistliche Abbé de l’Epée die erste Schule für gehörlose Kinder gegründet. Gehörlosenpädagogik hat sich daraufhin in Frankreich verbreitet. In anderen Ländern wurden nach und nach eigene Gebärdensprachen entwickelt.
Alice Hu findet es sehr wichtig, dass gehörlose Menschen eine Identität, eine Sprache, eine Kultur haben. Für Marsh und Hu ist Bildung ein sehr wichtiges Thema. Hu wünscht sich ein Pflichtfach ÖGS an Schulen. Marsh glaubt, dass Kinder eher visuell denken und damit sehr schnell Gebärdensprache lernen können.
Hu und Marsh wünschen sich mehr Barrierefreiheit
Beide setzen sich für Barrierefreiheit ein. Hu wünscht sich, dass bei Veranstaltungen und im Fernsehen immer DolmetscherInnen sind oder es Untertitel gibt. Marsh hat die Übersetzungsplattform „duooo“ gegründet.
Gesprochen wurde auch über den Einfluss der Sozialen Medien auf die gehörlose Gemeinschaft. Georg Marsh sagt, dass es durch Social Media viel weniger Veranstaltungen für gehörlose Menschen gibt, als früher. Alice Hu betont, dass sich durch Soziale Medien, Informationen, Veranstaltungen oder Bildungsthemen viel schneller verbreiten. Sie sieht es also eher positiv.
Am Ende weist Hu darauf hin, dass alle gehörlosen Menschen viele Möglichkeiten und Fähigkeiten haben. Sie sagt: „Wir können alles – außer hören.“ (rie)